Manufaktur „La Escepción“ von José Gener: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Textvorlage stammt aus dem Cigar Journal von [http://www.5thavenue.de 5THAVENUE Products Trading GmbH], [http://www.5thavenue.de/habanos/data_doc/444-Cigar_Journal_No30.pdf Ausgabe 30], Februar 2008.
Die Textvorlage stammt aus dem Cigar Journal von [http://www.5thavenue.de 5THAVENUE Products Trading GmbH], [http://www.5thavenue.de/habanos/data_doc/444-Cigar_Journal_No30.pdf Ausgabe 30], Februar 2008.


[[Bild:Jose Gener La Escepcion.jpg]]
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Aktuelle Version vom 13. September 2019, 15:29 Uhr

S. auch Geschichte der kubanischen Manufakturen, Historisches

Die Textvorlage stammt aus dem Cigar Journal von 5THAVENUE Products Trading GmbH, Ausgabe 30, Februar 2008.

Jose Gener La Escepcion.jpg

Bildquelle: 5THAVENUE Products Trading GmbH

Die Manufaktur „La Escepcion“ von José Gener ist auch heute noch ein überaus beeindruckendes Gebäude. Erbauen ließ Gener dieses im Jahre 1882. Nachdem ein Jahr zuvor ein großes Feuer die alte Fabrik zerstört hatte, begann Gener sofort mit dem Bau dieses Palastes an der Calle Maximo Gomez, Ecke Calle Zulueta, nur wenige Fußminuten vom Capitolio entfernt.

Das Gebäude hat vier Stockwerke. Die hohen Fenster der oberen Etagen sind mit umlaufenden schmiedeeisernen, fein gearbeiteten Balkongittern gesäumt. Das für kubanische Verhältnisse relativ gut erhaltene Gebäude beherbergt heute die „Unidad de Propaganda Grafica Nacional“. Eine Besichtigung ist leider nicht möglich. Vom großen schweren Holztor am Eingang, dessen beide Seiten von den, für die damaligen Fabriken, so typischen Türpfosten eingefasst sind, kann man einen kurzen Blick auf ein wunderschön gestaltetes Treppenhaus erhaschen. Blumenverzierte Fliesen und schwere Treppengeländer stechen ins Auge. Die Kombination mit dem wenige Jahrzehnte alten Revolutionsbild darüber erscheint gewagt.

„La Escepcion“, die Marke, nach der die Fabrik benannt wurde, und der Name ihres Gründers, José Gener, sind inzwischen beinahe unbekannt. Überlebt hat bis heute nur seine von ihm geschaffene Marke „Hoyo de Monterrey“.

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José Gener war ein ungewöhnlicher Mann, um den sich eine Vielzahl Legenden und mitunter schauerliche Geschichten ranken. Er kam als katalanischer Einwanderer nach Kuba. Seine gesamte Familie genoss schon nach kurzer Zeit aufgrund ihrer Arbeit und ihrer Rechtschaffenheit das Ansehen und den Respekt der Einheimischen. Doch in jeder Familie gibt es mindestens ein schwarzes Schaf, jemanden, der eine Reihe schlechter und unangenehmer Eigenschaften in seiner Person vereint – in diesem Fall José Gener.

Dieser Mann, obwohl beinahe Analphabet, ausgestattet aber mit herrschaftlichem Auftreten, hatte weder seiner Familie noch anderen gegenüber Respekt und zeigte keinerlei Skrupel. Ohne Rücksicht ging er buchstäblich über Leichen. 1851 borgte er sich Geld von seinem Onkel, einem Zigarrenfabrikanten, um Tabak anzubauen und zu verkaufen. Schon damals wurden ihm hinterlistige Methoden und ungeklärte „Geldabzweigungen“ vorgeworfen, mit denen er sich in den Besitz einiger sehr guter Plantagen in der Vuelta Abajo brachte.

Mit dem Instinkt eines Spürhundes aber hatte er erkannt, dass es lohnender war, Zigarren herzustellen als Rohtabak zu verkaufen. Sein Plan war es deshalb, das gesamte Familiengeschäft in seine Hand zu bringen. 1867 gelang es ihm, seinen Onkel aus dem Geschäft zu drängen; er warf ihn regelrecht auf die Straße. Doch das war Gener noch nicht genug. Im Jahr 1870 tauchten, wie man ihm nachsagte, gefälschte Papiere auf, wonach sämtliche seiner Familienmitglieder im Zigarrenunternehmen zu einfachen Angestellten ohne Eigentumsrechte degradiert wurden. Mit dem Geld seiner Ehefrau aus wohlhabendem Hause konnte er seine Geschäfte weiter vorantreiben.

Persönlich war José Gener kein angenehmer Zeitgenosse. Seine Grobheit anderen Menschen gegenüber beschränkte sich nicht nur auf sein privates Umfeld. Auch die Arbeiter in der Fabrik bekamen seine Art zu spüren. Auszubildende, die ihre Arbeit nicht perfekt machten, sperrte man über Nacht in der Fabrik ein. Zwei von ihnen verbrannten, während sie arretiert waren, lebendigen Leibes; niemand konnte ihnen helfen.

José Gener war Zeit seines Lebens von einem tief sitzenden Hass gegen alles und jeden geprägt. Doch mit jedem Tag des Hasses wuchs auch sein Stolz in dem Maße, in dem seine Marken „Hoyo de Monterrey“, „Gener“ und „La Escepción“ aufgrund ihrer überragenden Qualität weltweit Erfolg hatten. Sein Hass richtete sich besonders gegen die Bestrebungen der kreolischen Einheimischen nach Freiheit. Als die Unabhängigkeit Kubas immer näher rückte, zu Beginn des Jahres 1900, wurde Gener ganz plötzlich von Fieber und seltsamen Schmerzen befallen. Dem folgten verschiedene Leiden und man erwartete mit Ungeduld seinen Tod. Einige behaupteten sogar, dass er beschlossen hatte zu sterben, weil er aus Stolz das ablehnte, was nun ganz offensichtlich unausweichlich war: die Ausrufung Kubas zur Republik.

Es existiert eine Version, der zufolge Gener bereits im Jahr 1895 Kuba mit den Worten verlassen haben soll, diese „Insel der Indios hätte ihm nichts mehr zu geben“. Dieser Version zufolge ist er 1900 in seiner Geburtsstadt Tarragona gestorben und auch dort begraben. Doch kurioserweise gibt es einen beinahe absurd anmutenden Bericht über sein Begräbnis in Havanna: „Beim Begräbnis des Habanero José Gener y Batet, ein vermögender Mann des Tabakhandel, waren zahlreiche Trauergäste anwesend sowie eine Vielzahl seiner Angestellten. Im Folgenden kam es zu einem ungesitteten Akt, welcher die Disziplinlosigkeit zeigt, die von dieser Insel Besitz ergriffen hat. Die Trauernden kamen in den benachbarten Gebieten des Friedhofes um Zuflucht zu suchen, während die gottlosen Kreolen einen Steinregen veranstalteten und Säcke voller Ratten, Katzen, Hunde bis hin zu Krebsen auf die Trauernden warfen, was von den verschiedenen Dachterrassen aus kinderleicht war.“