Manufaktur "Romeo y Julieta" des Don Pepin

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S. auch Geschichte der kubanischen Manufakturen, Historisches

Die Textvorlage stammt aus dem Cigar Journal von 5THAVENUE Products Trading GmbH, Ausgabe 36, Februar 2009.

Die Manufaktur des Don Pepin, des legendären Inhabers der Marke Romeo y Julieta, befindet sich auf der Calle Bellascoian 2 B (heute heißt die Straße Calle Padre Varela) in Havannas Stadtteil Centro Habana. Wie viele Jahre dieses Gebäude die Heimstätte von Romeo y Julieta war, ist nicht bekannt.

Wie bereits angedeutet, ist Don Pepin, mit bürgerlichem Namen José Rodriguez Fernández, nicht der Gründer der auch heute noch weltberühmten Marke. Das waren dreißig Jahre vor ihm im Jahr 1873 Inocencio Álvarez Rodríguez und José »Manin« García. Don Pepin war jedoch mit Abstand der bedeutendste und außerdem ein sehr illustrer Besitzer der Marke.

Die Manufaktur ließ Don Pepin im Jahr 1905 fertig stellen, wie oben am Giebel des Hauses auch heute noch zu lesen ist. Er war ein Mann Zeitpunkt, zu dem Don Pepin mit einer eigenen Marke sein Glück versuchte, schien nicht unbedingt günstig zu sein. War doch der Unabhängigkeitskrieg (s. Historisches) gerade erst beendet, die Cigarrenindustrie Cubas ziemlich fest in der Hand amerikanischer Monopolisten, die politische und die Lage auf dem Tabakmarkt immer noch unsicher. Doch von all dem ließ Don Pepin sich nicht schrecken.

1903 startete er, gemeinsam mit zwei Spaniern, seine Unternehmungen. Zeitgenossen bezeichneten Don Pepin einerseits als arglos, gleichzeitig als kühn. Aber genau diese Kombination verlieh ihm vielleicht in gewisser Weise die Freiheit, den Mut und die manchmal dafür notwendige Sorglosigkeit bei der Umsetzung seiner Ideen. Einem Kinde ähnlich, hielt er an diesen fest und setzte sie mit unumstößlichem Willen in die Realität um. Als Geschäftsmann mit guten Verbindungen war er ebenso geschätzt wie als romantischer Träumer verschrien.

Unter seiner Führung erlangte die Marke wirkliche Berühmtheit, denn er hatte die Notwendigkeit gezielter Marketingmaßnahmen und damit auch die Zugkraft des Markennamens erkannt. Während eines Empfangs erklärte Don Pepin einmal: „Man darf nicht außer acht lassen, wie berühmt und bekannt diese Figuren von Shakespeare sind. Die Qualität des Theaterstücks zwingt mich, bei meinen Habanos ebenso erfolgreich und gut zu sein. Wie sagte schon der „Barde von Avon“ (mit welchem er Shakespeare meinte): Es gibt keine Geschichte der Liebe, die trauriger ist als die von Romeo und Julia.“

Da er den Palazzo Capuleto in Verona, den Palazzo der echten Julia, nicht kaufen konnte, setzte er alles daran, das Gebäude auf der Belascoian 2B in Havanna in vielen Details dem Palazzo Capuleto ähnlich zu machen. Das ging so weit, dass er eine originalgetreue Kopie Julias Balkon an seinem Hause anbringen ließ. Glaubt man Augenzeugen, die den Balkon noch kannten, befand er sich an der Rückseite des Hauses. Anderen Quellen zufolge soll sich der Balkon im Innenhof befunden haben. Heute ist er jedenfalls nicht mehr vorhanden. Das Gebäude selbst ist in einem bedauernswerten Zustand. Das raue Meerklima hat der Bausubstanz immens zugesetzt. Der noch erhaltene linke Innenteil des Gebäudes dient einer Vielzahl von Menschen als Wohnstätte. Vom rechten Gebäudeteil steht nur noch die Fassade. Leere Fensteröffnungen geben den bekanntesten Krankenhäuser Havannas, das Hospital „Hermanos Amejeiras“. Sicher wird sich die unmittelbare Umgebung der ehemaligen Manufaktur in den folgenden Jahren weiter verändern. Rund um das Gebäude wird bereits viel gebaut. Ob die Fassade dieses legendären Hauses noch lange erhalten bleiben wird, ist unklar.

Einstmals war das Gebäude wunderschön. Schmiedeeiserne Balkons schmückten die gesamteFassade und die Seiten auf zwei Etagen. Zu Lebzeiten Don Pepins wurde die Dachterrassedes dreistöckigen Hauses übrigens von zwei furchterregenden Schäferhunden bewacht, einem Männchen und einem Weibchen. Don Pepin hatte ihnen, wie könnte es anders sein, die Namen Romeo und Julieta gegeben.

Doch Don Pepin ging es nicht nur um Schönheit und einen guten Namen. Neben ihrer Schönheit zeichnete sich die Manufaktur auch durch eine sehr gute und effiziente Einrichtung aus. 1100 Arbeiter kamen jeden Tag in die Fabrik, davon waren 750 Torcedores. Die Abläufein der Fabrik waren perfekt organisiert, bis hin zu einer betriebseigenen LKW-Staffel, die den schnellen Transport zum relativ nahe gelegenen Hafen sicherstellte.